Juhuu! Jetzt pleite und dann gehts endlich an die Börse

 

Juhuu! WinkeWinke insolvent

Jetzt in neuer Version: pleite!
WinkeWinke.de stellt Insolvenzantrag

WinkeWinke.de hat einen neuen Schritt auf dem erfolgreichen Weg zur Weltherrschaft beschritten: Am Mittwoch stellte der e-Kartoffelspezialist Antrag auf Insolvenz beim zuständigen Landgericht.

In Zusammenarbeit mit dem Konkursverwalter werden wir neue Wege suchen, unsere erfolgreichen Konzepte weiterzuführern. „Die Lieferverträge über sprechende Internetkartoffeln und Saddam 2000 werden eingehalten, soweit das möglich ist“, erklärt WinkeWinke.de-Sprecher Dr. Tinkel Winkel. „Wir haben zu viel Personal, und die Expansion in die USA lief nicht gut. Wir sind überrascht, dass Saddam dort nicht sehr beliebt ist und keiner deutschsprachige Kartoffeln haben will“, so Herr Winkel weiter. „Schuld sind aber einzig und allein die Investoren. Wir haben mehrfach angerufen und gebeten, weitere 120 Millionen Euro zu überweisen, doch keiner hat das gemacht. So ein Zaudern ist ein Skandal! Die wollen nur unseren Industriestandort Deutschland kaputt machen. Da ist es nur gerecht, dass ihre bislang investierten 85 Mio. Euro wahrscheinlich verloren sind“, merkt Dr. Winkel völlig richtig an.

WinkeWinke.de beschäftigt derzeit 320 Mitarbeiter, die im Jahre 2000 den Umsatz mehr als verzehnfachen konnten (1.150 Euro). Trotz des enormen Wachstums wollen die Investoren nicht weiteres Geld nachschiessen. Ein unglaublicher Vorgang, da sich Experten und Analysten einig sind, dass die Geschäftsideen von WinkeWinke.de nicht nur zukunftsweisend und tragfähig, sondern geradezu genial sind.

Trotz oder gerade wegen der Insolvenz wird das Geschäft weitergehen wie bisher. Denn mit dem Insolvenzverwalter konnten wir einen sehr preisgünstigen Berater verpflichten. Mit seiner Hilfe können wir unsere Geschäftsfelder besser ausrichten und bei Entlassungen einen Schuldigen nennen. Damit haben wir sämtliche Punkte unseres geheimen Businessplan erfüllt, auch die geheimen Zusatzabkommen.

An den Produkten leigt die Pleite jedenfalls nicht:
SPIK, die sprechende Internetkartoffel putzt den Markt weg: Unsere Kartoffellager sind voll, die neue Ernte steht vor der Tür. „Die Kartoffeln kaufen wir für ca. 1,40 Euro pro Kilo ein. Verkaufen tun wir die Knollen pro Stück für 79,29 Euro (155,08 DM) netto. Leider haben wir rechnerische Verwaltungskosten von 1.589,58 Euro pro Kartoffel, sonst wären wir hochprofitabel. Aber in Zukunft werden wir bei Bestellungen einfach keine Kartoffeln mehr ausliefern; dann gibt´s auch keine Kosten“, so die messerscharfe Analyse des Prof. Pooh, VP International Finance.
Die Zusammenarbeit mit AquaDotCom läuft sehr gut an. Die Idee ist revolutionär, Daten durch bestehende Wasserläufe zu leiten. Kleinere Probleme gab es nur bei der Installation der Switching Router an den Backbones. Vierzehn unserer bestausgebildeten Techniker sind leider bei Installation und Softwareupdates ertrunken. Der Vorstand möchte für die trauernden Hinterbliebenen ein Sonderaktienpaket von 140 Stückaktien (gesamt) ausgeben.
Erfreulicherere Nachrichten bei Saddam 2000, der zukunftsweisenden Staatsform: Trotz Intervention der neuen amerikanischen Regierung steht Saddam so gut da wie nie. „Saddam 2000 entwickelt sich prächtig. Sobald das Produkt fertig ist, wird es auch bestimmt jemand kaufen. Naturgemäss verursacht ein Produkt in der Entwicklungsphase nur Kosten, doch ein Return of Investment wollen wir schon 2072 erreichen. Dann wird die ganze Welt nach Saddam lechzen, sonst haben wir noch unser Produkt SCUD, um nachzuhelfen“, so Prof. Pooh.

Trotz Insolvenz soll der Börsengang stattfinden wie geplant. „Die Leute sind gewohnt, dass Internetfirmen keine Gewinne erwirtschaften und einen hohen Kapitalbedarf haben“, so der Sprecher, „da ist doch so ein kleiner Konkurs auch nur ein Schritt in diese Richtung – in die richtige Richtung! Was zählt, ist nicht jetzt, sondern die Zukunft“.

Viele der Mitarbeiter sind eben erst in die Nähe von WinkeWinke.de gezogen und haben eine Familie zu ernähren. Über die Zukunft Ihrer Arbeitsplätze lässt ich noch nichts genaueres sagen. „Damit haben wir nichts zu tun, das obliegt einzig und allein dem Insolvenzverwalter – der ist an allem Schuld. Die sollen sich ausserdem nicht so haben, die Gehälter waren zwar nicht sehr hoch, doch haben wir ein grosszügiges Mitarbeiteroptionsprogramm“, so CEO Dr. Dipsel. „Das wirklich Wichtige für uns ist, dass der grosse Fuhrpark der Geschäftsleitung nicht gefährdet ist. Dafür konnten wir in letzter Minute noch eine solide Kapitalrücklage auf unsere Schweizer Konten überweisen. Die Anschaffung neuer Fahrzeuge aus deutscher (!) Produktion (DaimlerCrysler, BMW, Horch) wird nach Plan erfolgen“, verkündet ein strahlend lächelnder Dr. Dipsel.

 

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